Chasen – Das Herzstück der Matcha-Zubereitung
Er ist zierlich, handgefertigt und doch unverzichtbar für die perfekte Schale Matcha: der Chasen, auch bekannt als Matchabesen. Was auf den ersten Blick wie ein einfaches Teewerkzeug aussieht, ist in Wahrheit ein Stück jahrhundertealter Handwerkskunst – mit tiefer kultureller Bedeutung. In diesem Artikel tauchen wir ein in die Herkunft, Herstellung und Bedeutung dieses besonderen Utensils.
Seit wann gibt es den Matchabesen?
Die Ursprünge des Chasen reichen weit zurück – bis in das 15. Jahrhundert. In dieser Zeit wurde der Matcha-Tee in Japan populär und entwickelte sich zur Kunstform. Der Teemeister Murata Jukō, ein zentraler Begründer der japanischen Teezeremonie, gilt als treibende Kraft hinter dem heute bekannten Besenstil. Die Region Takayama im Nara-Gebiet wurde zum Zentrum der Chasen-Herstellung – und ist es bis heute geblieben.
Woher stammt die Tradition?
Die japanische Teezeremonie – Chanoyu – ist ohne den Chasen nicht denkbar. Der Besen symbolisiert nicht nur die Verbindung von Mensch und Natur, sondern ist auch ein Werkzeug der Achtsamkeit. Jeder Handgriff, jeder Schwung ist Teil eines Rituals, das Ruhe, Respekt und Harmonie verkörpert. Der Chasen ist dabei weit mehr als funktional – er ist Ausdruck von Kultur und Stil.
Woraus wird ein Chasen gefertigt?
Ein echter Chasen besteht aus einem einzigen Stück Bambus. Verwendet wird meist:
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Weißer Bambus (für helle Besen)
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Schwarzer oder getrockneter Bambus (für dunkle, festere Varianten)
Die Wahl des Materials beeinflusst nicht nur das Aussehen, sondern auch die Elastizität und Handhabung. Hochwertige Chasen werden aus mindestens zwei Jahre abgelagertem Bambus hergestellt, der besonders stabil und langlebig ist.
Wie entsteht ein Matchabesen?
Die Herstellung ist reine Handarbeit und folgt einem klaren Ablauf:
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Bambus vorbereiten – Der Bambusstab wird in passende Länge geschnitten und mehrere Wochen getrocknet.
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Spleißen der Borsten – Der obere Teil wird mehrfach eingeschnitten, sodass feine Streben entstehen.
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Formen und Trennen – Die Streben werden über Hitze gebogen und in innere und äußere Borsten getrennt.
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Feinschliff – Die Borsten werden mit scharfen Werkzeugen geglättet und geschärft.
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Binden – Ein Baumwollfaden fixiert den Schaft und gibt dem Besen seine typische Form.
Jeder Chasen ist ein Unikat – kein industriell gefertigtes Produkt reicht an die handgemachten Varianten heran.
Bauanleitung für einen einfachen DIY-Chasen (inspiriert, abgewandelt)
Du möchtest einen Matchabesen selbst herstellen? Zwar erreicht man ohne spezielles Werkzeug und Erfahrung nicht die filigrane Qualität echter Meister, aber ein einfaches Modell kannst du so bauen:
Du brauchst:
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Einen geraden Bambusstab (20–25 cm lang, 2–3 cm Durchmesser)
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Ein scharfes Cutter-Messer oder Skalpell
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Schleifpapier (fein)
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Etwas Baumwollfaden
So geht’s:
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Schneide das obere Drittel des Bambusstabs spiralförmig oder senkrecht ein – etwa 16 bis 32 Streifen.
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Weiche das eingeschnittene Ende für 10 Minuten in heißem Wasser ein.
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Biege die Streifen vorsichtig nach außen.
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Trenne jede zweite Strebe leicht von den inneren Streben ab, um die typische Doppelschicht zu simulieren.
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Schleife die Enden glatt und rund.
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Fixiere den Übergang zum Griff mit Baumwollfaden.
Fertig ist dein DIY-Chasen – ideal zum Ausprobieren oder als dekoratives Element.
Pflege-Tipps für deinen Chasen
Damit dein Matchabesen lange hält, solltest du ihn:
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Nach der Benutzung nur mit Wasser abspülen
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Gut an der Luft trocknen lassen – nicht auf die Borsten stellen!
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Am besten auf einem Chasen-Halter lagern, um die Form zu bewahren
Ein gepflegter Chasen hält mehrere Monate – bei seltener Benutzung sogar Jahre.
Der Chasen ist mehr als ein Werkzeug – er ist Symbol, Handwerkskunst und Herzstück der Matcha-Zubereitung. Ob du selbst Matcha-Tee aufschlägst oder dich für die Kultur dahinter interessierst: Der Besen erzählt eine Geschichte von Achtsamkeit, Geduld und Schönheit im Detail.
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